Vitamin B12 supplementieren - ja oder nein
Natürlich ist es kein Mysterium, sondern ein wichtiges Thema, dem man nicht aus dem Wege gehen kann, denn wenn Mangelerscheinungen sichtbar sind, können bereits irreparable Schäden entstanden sein.
Vitamin B12-Mangel kann beispielsweise zu schweren Stoffwechselstörungen, zu Anämie, Leistungsabfall, Schwindel und Nervenstörungen führen.
Doch es ist auch ein schwieriges Thema, welches umstritten ist und wirklich vernünftige Untersuchungs- bzw. Forschungsergebnisse scheint es nicht zu geben.
Natürlich ist es auch ein Feld, wo dann nicht mehr nur um Vitamin B12 diskutiert wird, sondern auch darum, welcher Ernährungsform der Mensch angepasst ist. Unsere Fleischkonzerne und ihre Lobby werden selbstverständlich nur hinter bioverfügbarem Vitamin B12 in tierischen Produkten stehen. Wobei man sagen muss, dass Masttieren Vitamin B12 inzwischen über Nahrungsergänzungsmittel gereicht wird. Dazu kommt, dass kaum jemand rohes Fleisch ist. Und durch Erhitzen werden ca. 85 % des Vitamins zerstört.
Fast jeder der sich vegan ernährt wird irgendwann gefragt: Woher bekommst Du Dein Vitamin B12? Das ist doch nur in tierischen Produkten enthalten.
Jede einzelne Zelle unseres Organismus benötigt für sein optimales Funktionieren und ihre Zellteilung Vitamin B12. Ich antworte auf diese Fragen meist sehr verschieden. Manchmal beantworte ich es mit einer Gegenfrage. Woher bekommen denn die vegan lebenden Tiere ihr B12, denn nicht alle haben wie die Kuh Pansen, in denen es produziert wird.
Dann kommt vielleicht als Antwort. Naja, durch das Fressen von Grünzeug fressen sie ja automatisch Kleinstlebewesen bis hin zu Mikroorganismen mit. Dann sage ich: Siehst Du, das mache ich auch. :-)
Ich esse viel Grünzeug und wenn ich weiß, es ist eine Wiese, wo nicht Hundebesitzer ständig ihre Hunde zum Gassi machen ausführen, dann wasche ich das Grünzeug auch nicht ab, sondern esse es so, wie ich es vorfinde.
Auf Blattgemüse bilden sich Mikroorganismen und damit haben wir schon mal eine Vitamin B12 Quelle.
Nun ja, es gibt inzwischen sehr viele kontroverse Meinungen, ob ein Veganer oder Rohkost essender Veganer Vitamin B12 supplementieren sollte, um nicht an Mangelerscheinungen zu leiden mit all den Folgen.
Wer unsicher ist und Angst vor B12-Mangel hat, dem empfehle ich auch jeden Fall seine B12 Werte testen zu lassen, damit er rechtzeitig spezielle Maßnahmen ergreifen kann, um diese wieder in die Balance zu bringen.
Man weiß, dass ein Vitamin B12-Mangel nicht weniger bei Fleischessern festgestellt wurden. Übrigens haben sehr viele demente Personen Vitamin B12-Mangel und davon essen sicher fast alle tierischen Produkte. Hier handelt es sich um vorwiegend ältere Menschen bei denen die Vitamin B 12 Aufnahme durchaus gestört sein kann.
Man sollte sicher auch berücksichtigen, dass, wenn die festgelegten Werte zu niedrig sind, es nicht heißt, dass damit Krankheitserscheinungen verbunden sein müssen.
Wieviel des Vitamins braucht man wirklich? Wie beweist man den Mangel, wenn derjenige sich trotz niedriger Werte langfristig beispielsweise gut fühlt und es kommt zu keinen Krankheitserscheinungen?
Es ist auch zu berücksichtigen, dass zwischen Veganern, die Kochkost essen und wenig Frischkost und Rohkost-Veganern zu unterscheiden ist, denn Vitamin B12 ist ein hitzeempfindliches Vitamin. Demzufolge können auch viele Esser von tierischen Produkten von einem Mangel betroffen sein, da, wie bereits erwähnt, der größte Teil des Vitamins durch Erhitzen zerstört wird.
Grundsätzlich ist es so, dass Vitamin B12 von Bakterien produziert wird und es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Vitamin B12 auch im menschlichen Darm produziert wird. Da es jedoch nur im unteren Dünndarm und im Mund resorbiert werden kann, heißt es, dass das B12, welches im Dickdarm produziert wird für uns wertlos ist, weil es angeblich mit dem Kot komplett ausgeschieden wird. Sollte unser Organismus in dem Punkt wirklich so unperfekt sein? Ich kann diese Frage nicht beantworten.
Vielleicht ist es ja so. Als ich letztes Jahr im Leipziger Zoo war, beobachtete ich die Affen. Da saß einer da und steckte ständig seinen Finger in sein Hinterteil und dann leckte er seinen Finger ab und steckte ihn anschließend wieder hinten hinein und leckte wieder den Finger ab. Er tat das genüsslich, ohne sich beobachtet zu fühlen und als sei es das Normalste auf der Welt. Naja, dachte ich, vielleicht versorgt er sich so mit Vitamin B12.
Tja, nur für uns Menschen sicher nicht nachahmenswert und so machen wir uns unseren Gedanken weiter darum oder auch nicht.
Damit Vitamin B12 resorbiert werden kann, ist der Intrinsicfaktor notwendig. Es ist ein Protein, das für die Aufnahme von B12 gebraucht wird. Da es in der Magenwand gebildet wird, ist die Voraussetzung, dass die Schleimhäute des Magens gesund sind. Da geht es schon wieder los; wie sieht es mit der Gesundheit der Verdauungsorgane aus?
Also Vitamin B12-Mangelerscheinungen sind nicht unbedingt ernährungsbedingt, sondern der Körper ist nicht mehr fähig, es aufzunehmen und zu verwerten.
Mangelerscheinungen machen sich erst nach Jahren bemerkbar, da der Bedarf gering ist und das Vitamin für längere Zeit in der Leber gespeichert ist.
Ursache für Mangel an B12 kann also neben mangelnder Aufnahme über die Ernährung sein, dass Magen- Darmstörungen vorliegen. Liegt ein Mangel des Intrinsicfaktors vor, dann kann das B12 nicht entsprechend absorbiert werden. Stress und Nierenstörungen können ebenfalls zu einem Mangel führen, da dies den B12 Verlust erhöht.
Liegen also Störungen im Inneren der Organe vor, genügt es nicht, nur B12 zu sich zu nehmen, sondern es müssen die Ursachen für die Störungen geheilt werden, natürlich durch eine insgesamt bessere Lebensweise.
Möglichkeiten Vitamin B12 aufzunehmen
Es gibt jedoch Möglichkeiten, wie wir unsere Vitamin B12 Versorgung gewährleisten können bzw. unterstützen. Das Vitamin muss bioaktiv sein, um für unseren Organismus wirksam zu sein.
- Chlorella
- Spirulina (Blaualge sind Bakterien und haben mit Algen nichts zu tun)
- Norialgen (umstritten)
- Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut oder Kanne Brot-Trunk,
- Joghurt und Käse auf Nussbasis
- Miso
- Tamari
- Tempeh
- Shiitake Pilze
- Sanddorn
- Petersilie
- Wurzelgemüse direkt aus der gesunden Erde entnehmen und reinbeißen.
Da ist noch ein bisschen Dreck dran und damit auch Mikroorganismen, die an den Wurzelhäärchen haften.
Der Natur nahe sein und mit ihr leben und ein Gefühl für seine körperlichen, geistigen und seelischen Bedürfnisse spüren, ist ein entscheidender Schritt, gesund zu leben und gesund zu sein.
Ich selbst habe nach ca. sieben Jahren veganer Rohkosternährung angefangen, Vitamin B12 zu supplementieren. Zuvor lebte ich einem Dorf und ich kannte viele Stellen, wo ich Wildkräuter sammelte, von denen ich das Gefühl hatte, dass ich nichts abwaschen muss. Das betraf ebenso Wildbeeren und viele andere Früchte. Ich konnte vieles direkt von Bäumen naschen und ass diese, ob da nun ein Würmchen drinnen war oder auch nicht. In der Kirschenzeit habe ich so viele Kirschen und oft mit Maden gegessen, dass der Vitamin B12 Bedarf wahrscheinlich gleich für ein ganzes Jahr gedeckt war.
So ergänzte ich viele Jahre nicht mit Vitamin B12. Inzwischen wasche ich fast alles ab, was ich esse.
Ich hatte keine Beschwerden, die mich dazu veranlassten und auch kein Arzt stellte einen Mangel fest. Ich tat es intuitiv und würde es auch jedem empfehlen, der sich vegan ernährt und nicht regelmäßig in einem Labor seine Werte untersuchen lassen möchte. Zu Überdosierungen kommt es bei diesem Vitamin normalerweise nicht, da es wasserlöslich ist und ein Zuviel ausgeschieden wird. Trotzdem achte ich darauf, dass auch die von mir angegebenen Quellen von pflanzlichen Lebensmitteln mit Vitamin B12 in meinem Speiseplan enthalten sind, denn ein natürliches Lebensmittel bietet stets im Verbund noch andere Nährstoffe, die einander in ihrer Verwertung unterstützen.
Und eines ist auch klar. Auf dem gesamten Gebiet der Ernährung gibt es so viele kontroverse Aussagen, weil die Natur vom Menschen bisher nur zu einem winzigen Bruchteil durchschaut ist. Immer wieder sorgt sie für Überraschungen.