Intervallfasten

 

Intervallfasten

Intervallfasten, auch intermittierendes Fasten genannt bedeutet, dass in bestimmten Zeiträumen gefastet wird, dass es eine Zeit des Nichtessens gibt nach einer Zeit, in der Nahrung aufgenommen wurde.
Es wechseln Essenaufnahme und Nichtessen. Nun könnte man sagen: das ist doch immer so. Zwischen erstem Frühstück und zweitem Frühstück und Mittagessen und Nachmittagskuchen und Abendessen liegt doch immer eine Zeit des Nichtessens. Schließlich muss im Bauch erst einmal wieder ein wenig Platz werden, bevor man nachschiebt.
Doch es ist so, dass bei diesen geringen Abständen zwischen Essen und Nichtessen der Körper nicht in einen Entlastungszustand kommen kann, die Verdauungsorgane nicht zur Ruhe und damit auch eine intensive Verwertung der Nahrung und effektive Entschlackung kaum möglich sind.
Erst, wenn keine Verdauungsarbeit mehr notwendig ist, kommt es zur Autophagie, das heißt der Körper selbst kranke und beschädigte Zellen wiederherstellt oder verdaut. Der Organismus benötigt dazu eine längere Ruhepause von Nahrung, also eine Zeit, wo die Verdauungsorgane sich nicht um neu aufgenommene Nahrung kümmern müssen und so diese Reparaturprozesse effektiv ablaufen können, die Zellerneuerungen stattfinden können, Schlacken und überschüssige Ablagerungen abtransportiert werden können.
In der Natur ist Fasten ein normales Vorkommen. Nahrungsmittel stehen nicht ganzjährig durchgängig in Fülle zur Verfügung. Die meisten Tiere fasten zu bestimmten Zeiten und zehren von ihren Reserven. Die Menschheit hätte bis heute nicht überleben können, wenn die Fähigkeit nicht bestehen würde, längere Zeit ohne Nahrung zu sein.
Der zivilisierte Mensch, insbesondere in den hochentwickelten Ländern hat es sich inzwischen so organisiert und eingerichtet, dass er das ganze Jahr über durchgängig Nahrung zur Verfügung hat und essen kann, wann er will, Tag und Nacht und zu jeder Zeit in Hülle und Fülle. Er ist nicht einmal mehr von den Jahreszeiten abhängig, weil er das Lagern und Konservieren, also die Vorratshaltung gelernt hat.
Das Gefühl von Hunger ist den meisten fremd, wenn auch Appetit, suchtmäßiges Verlangen und Entzugserscheinungen oft als Hunger interpretiert werden.
Da das Fasten über mehrere Tage oder gar Wochen komplizierter ist und für viele abschreckend wirkt, ist das Intervallfasten, das milde Fasten dagegen eine wunderbare Methode, die zum üblichen Alltag werden kann mit eventuellen Ausnahmen, wo es aus verschiedenen Gründen nicht gelebt werden möchte, wie Urlaub, Feste oder man ist bei jemanden zu Besuch und will an köstlichen Mahlzeiten teilnehmen usw.. Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden und sobald der Alltag wieder eintritt, wird es wieder ohne Mühe aufgenommen. Dazu kommt, dass es zur Gewohnheit wird und damit einfach. So kann man Fastenkuren und lästigen Diäten, die sich vielleicht immer auf einige Wochen im Jahr beschränken los sein. Natürlich kann man zusätzlich eine mehrtägige oder mehrwöchige Fastenkur einbauen und das kann intensive gesundheitliche Vorteile bringen. Denn Intervallfasten ist nicht mit dem echten Heilfasten zu vergleichen, denn es wird ja bald wieder (je nach Fastenmodus) Nahrung aufgenommen und damit intensive Heilprozesse unterbrochen. Beim echten Heilfasten stellt sich der Stoffwechsel auf die Fettverbrennung um, weil keine Glukose mehr zur Verfügung steht und Prozesse der Autophagie laufen intensiv ab. Hier finden intensive Zellerneuerungsprozesse statt. Das Heilfasten sollte idealerweise mit Begleitung von einem Fastentherapeuten stattfinden, insbesondere wenn eine Krankheit vorliegt oder es zum ersten Mal praktiziert wird. Reinigungs- und Ausscheidungsprozesse können so intensiv ablaufen, dass besonders in den ersten Tagen oder auch zwischendurch starkes Unwohlsein auftritt. Hier muss auf die Ausscheidung großes Augenmerkt gelegt werden, damit es nicht zu Rückvergiftungen kommt.
Beim Heilfasten kann in kürzester Zeit viel Heilung geschehen. Stoffwechselabläufe können sich normalisieren und somit alles im Organismus, was davon abhängt.           
Das Intervallfasten, wie 16 Stunden fasten und während des Zeitraumes von 8 Stunden seine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, kann zu einen Lebensstil werden, bei dem man gesundet, wenn gleichzeitig auf eine immer bessere Lebensmittelauswahl geachtet wird, die den Aufbau und der Erhaltung eines gesunden Körpers dienen. Auch sollte sich während der Essenszeit nicht vollgestopft werden aus Angst, die Essenspause nicht durchzuhalten. Werden am Ende mehr Kalorien zugeführt als vorher, würde das nicht viel bringen bzw. gar nichts. Deshalb würde ich jedem, der zu Essstörungen neigt davon abraten. Erst muss nach den Ursachen der Essstörung geschaut werden. Wird das getan, kann sich das Intervallfasten letztendlich sogar als hilfreich erweisen.


Das Intervallfasten von 16:8 ist an den Biorhythmus des Menschen angelehnt.
Die Diamonds, die mit den Grundsätzen der Natürlichen Gesundheitslehre (Natural Hygiene) verbunden, schrieben in Ihrem Buch „FIT FOR LIFE“ von drei Phasen, an denen sich bei der Ernährung orientiert werden sollte.       

1. Zyklus – Ausscheidung, die intensiv zwischen 4.00 und 12.00 Uhr stattfindet. Das ist die Phase der Entschlackung und Entgiftung, die Zeit, in der der Abbau stattfindet. Das sind acht Stunden, in denen über die Nieren, den Darm, der Haut, die Lungen mehr Abfälle ausgeschieden werden als zu anderen Tageszeiten. Die Leber ist bei diesem Prozess ebenfalls beteiligt. Immerhin reinigt sie das Blut und gibt die Abfallstoffe an die Nieren, wo sie als Urin ausgeschieden werden können. Ebenfalls gibt sie Abfallstoffe an die Gallenblase weiter, die diese weiterverarbeitet. Die Zellen müssen sich immer wieder putzen, um ihre Funktionen optimal erfüllen zu können und nicht entarten. Dafür brauchen sie optimale Bedingungen. Also sie haben zu tun und leisten viel präzise Arbeit für unser Wohlbefinden.
Nicht zu vergessen ist das Lymphsystem mit seinen vielfältigen Aufgaben, wozu der Abtransport von Schlacken aus den Zellen ebenfalls gehört. 
Während dieser Zeit am Morgen spüren wir normalerweise auch keinen oder kaum Hunger, da der Körper über Nacht genügend Glykogen in der Leber speichert und damit genug Energie für die ersten Stunden des Tages zur Verfügung hat, ohne dafür Nahrung aufnehmen zu müssen. Im Gegenteil, nach einer gewissen Zeit, wenn das Röhrensystem, mit dem unser Körper durchzogen ist, durch Vermeidung von Nahrung während dieser Zeit entlastet wurde, es sich reinigen konnte, wird mehr Vitalität und Fitness während dieser Zeit gespürt als vorher.   Dass wir intensiv in der Ausscheidungsphase stecken, merken wir schon, dass, wenn wir frühmorgens vor dem Spiegel stehen und schauen uns unsere Zunge an. Ist sie belegt? Auch auf den Zähnen wird manchmal ein Belag wahrgenommen. Es resultiert aus den intensiv ablaufenden Prozessen der Ausscheidung.
Durch das Nichtessen während dieser Zeit und durch das Trinken von Wasser unterstützen wir diesen Fasten- und Reinigungsprozess.  Dem Wasser kann Zitrone hinzugefügt werden. Der erste Bissen Nahrung unterbricht diesen intensiven Reinigungs- und Ausscheideungsprozess.         
Es ist dann das Signal, dass der Köper diese Aktivität drosseln soll und Verdauungssäfte bereitstellen soll. Die Energie wird nun wieder für Verdauung gebraucht und die aktive Ausscheidungsphase wird abgebrochen.
Um diesen Prozess zu brechen, bieten sich wasserhaltige Früchte an, die sogar mit ihrem besten Wasser, das man zu sich nehmen kann, den Prozess unterstützen. Melonen, Ananas und Orangen z.B. solche hervorragenden Früchte.

„Fasten, durch das ein Nahrungsmangel hervorgerufen wird, zwingt den Körper dazu, Überflüsse aufzuzehren und belastende Materialien auszuscheiden. Diese Ausscheidung kann im Zustand der Übersäuerung nicht erreicht werden. Das Ausscheiden überschüssiger Materialien ist mit dem Zunehmen von Kräften und mit den Prozessen von physiologischen und sogar biologischen Aufbesserungen vereinbar.“
Dr. Herbert M. Shelton: „Richtige Ernährung mit natürlicher Nahrung“, Waldthausen Verlag, S. 202


2. Zyklus – Nahrungsaufnahme. Diese Zeit ist die Zeit von 12.00 bis 20.00 Uhr. Nun darf gegessen werden. Der Körper stellt Verdauungssäfte optimal zur Verfügung. Doch es ist natürlich sinnvoll, seine Lebensmittel den wahren körperlichen Bedürfnissen entsprechend auszuwählen und zu berücksichtigen, dass für jedes Lebewesen bestimmte Lebensmittel zur Verfügung stehen, bei denen die Körperprozesse optimal mit der Entstehung geringstmöglicher Abfallstoffe und Störungen ablaufen können. Des Weiteren ist es sinnvoll, sich nicht vollzustopfen nach dem Motto, dass man ja jetzt Intervallfasten macht und da kann man auch dafür kräftiger in der Acht- Stunden- Essensphase reinhauen.  Wenn Sie schon eine Mahlzeit haben ausfallen lassen, dann versuchen sie nicht, die auf die nächste mit draufzuschlagen.    
Gerade das letzte Essen am Tag sollte trotzdem möglichst leicht sein und nicht, dass aus Angst, man könnte verhungern, wenn man nun 16 Stunden nicht essen soll, doppelt zugeschlagen wird, um durchzuhalten. Das könnte die Schlafqualität sehr negativ beeinträchtigen und wenn es zu Schlafstörungen kommt, kommt es auch zu Störungen bei der Verstoffwechselung der Nahrung. Der Organismus ist eine Einheit und alles steht miteinander in Verbindung und in gegenseitiger Abhängigkeit. Die Nahrungsmenge, die ein jeder benötigt, ist natürlich unterschiedlich und hängt eng mit dem zusammen, was an Energie benötigt wird. Jemand, der den ganzen Tag im Büro sitzt, benötigt weniger als jemand, der Bauarbeiter ist. Was beide gleichermaßen benötigen sind reichlich Vitalstoffe aus der Nahrung.


3. Zyklus – Ausnutzung - Dieser findet intensiv in der Zeit von 20.00 Uhr bis 4.00 Uhr statt. Der Organismus ist intensiv mit Stoffwechselaufgaben beschäftigt. Zellen scheiden Abfallprodukte aus, nehmen neue Stoffe auf, regenerieren und bauen sich auf. Eiweiße werden in ihre kleinsten Bestandteile die Aminosäuren zerlegt und körpereigenes Eiweiß wird aufgebaut. Auch alte Zellabfälle, Eiweißabfälle werden teilweise durch einen Recyclingprozess wiederverwertet. Was nicht mehr gebraucht wird, wandert zu den Ausscheidungsorganen. An allen Ecken und Enden im Körper finden Reparatur- und Aufbauprozesse statt, wobei natürlich auch viele Abfallprodukte entstehen, was auch mit der Qualität der aufgenommenen Nahrung zusammenhämgt.
In dieser Zeit soll keine Nahrungsaufnahme stattfinden, damit diese Prozesse effektiv und optimal ablaufen können.

„Die schlimmste aller Eßgewohnheiten ist das morgendliche Vollstopfen des Magens. In vielen Ländern nimmt niemand eine reguläre Mahlzeit als Frühstück ein; ... Das einzige Mal, daß der Mensch für 10 bis 12 Stunden nichts ißt, ist während der Nacht, wenn er schläft. Sobald sein Magen frei von Nahrung ist, beginnt der Körper mit dem Ausscheidungsvorgang, deshalb fühlen sich vollgestopfte Menschen am Morgen und nach dem Erwachen miserabel und haben gewöhnlich eine stark belegte Zunge. Sie haben überhaupt keinen Appetit, doch sie verlangen nach Nahrung, essen und fühlen sich besser – WARUM?“
Prof. Arnold Ehret: „Die schleimfreie Heilkost“ - Waldthausen Verlag, S. 17

Aus diesen drei Zyklen ergibt sich, dass es sinnvoll ist, 16 Stunden die Nahrungsaufnahme zu vermeiden. Wenn jedoch nicht auf das Frühstück verzichtet werden möchte, dann bieten sich am Günstigsten stark wasserhaltige, feuchtigkeitsspendende Früchte oder Säfte an. Obst ist ein Schnellreiniger und hilft das Röhrensystem sogar gut zu putzen. Es hilft, dass sich alte Ablagerungen lösen, die dann zu den Ausscheidungsorganen transportiert werden.
Wie das nun ganz im Detail aussieht, wird jeder entsprechend seines individuellen Lebens entscheiden. Wir sind Individuen und sollten auch immer als solche individuell entsprechend unserer eigenen inneren Weissagungen entscheiden. Tief in unserem Inneren wissen wir, was in welchem Moment für uns das Beste ist. Alles andere macht Stress und Stress macht sauer und wirkt einem Gesundungsprozess stets kontraproduktiv.
Wichtig ist, dass jeder versucht, seine Bedürfnisse und das, was ihm gut tut zu spüren.  Die Nahrungsaufnahme sollte immer mehr den wahren körperlichen Bedürfnissen entsprechend dienen. Und nicht der Kompensation emotionaler Bedürfnisse als Ersatzbefriedigung. Auch wirkt es sich ungünstig aus, einfach seinen eingefleischten Gewohnheiten auf ewig zu folgen, von denen man spürt, dass die schon lange nicht mehr guttun. Dadurch kommt es zur Überlastung des Organismus mit den Folgen von  Krankheiten und die Gespaltenheit wird immer größer. Zusätzlich können so psychische Krankheiten und Essstörungen auftreten.
Heilung betrifft immer den ganzen Menschen mit Körper, Geist und Seele. In den Stunden der Essenspause ist es sinnvoll, sich auch Zeit zu nehmen, nach innen zu gehen, um seelische Bedürfnisse immer besser spüren zu können. Selbst auf dem Weg zur Arbeit in der S-Bahn sitzend ist das möglich oder in einer fünf-Minuten-Pause, in der man im Büro von seinem Platz am Computer aufsteht und sich ans Fenster stellt und in die Ferne und gleichzeitig nach innen schaut.
So können Körper, Geist und Seele in immer größeren Einklang und Harmonie gelangen. Wir wollen ja nicht nur gut funktionierende Roboter mit einem fitten Körper sein, die auf dem Marktplatz des Lebens gute Chancen haben und in Wettbewerben gut abschneiden.
Wir sind in erster Linie spirituelle Wesen, die mit Hilfe eines Körpers Erfahrungen machen und sich dabei zu geistig höheren bewussten Wesen entwickeln können.

„Die „Natürliche Gesundheitslehre“ unterstützt weder ein Diätsystem noch einen Komplex spezieller Diäten, sondern die richtige Art zu leben. Sie ist keine Komposition von Behandlungen gegen Krankheiten, sondern ein Lebensplan. Sie ersetzt nicht Medikamente durch Nahrung, Fasten, Sonnenbaden usw., sondern nutzt diese Dinge (Nahrung, Fasten, Sonnenbaden), da sie die uranfänglichen Erfordernisse des Lebens sind. Die „Natürliche Gesundheitslehre“ verschreibt keine Kuren und erkennt auch keine an.“
Dr. Herbert M. Shelton: „Richtige Ernährung mit natürlicher Nahrung“, Waldthausen Verlag, S. 200

kh