Fleischverbrauch
„Geht man den Gründen nach, weshalb doch mindestens in den hochzivilisierten Völkern der Fleischverbrauch seit einem Jahrhundert ständig ansteigt, so stoßen wir immer auf dieselben Tatsachen: Es sind die Auswirkungen der alten Ernährungslehre, die auf der herkömmlichen Ernährungsphysiologie basiert. Im Jahre 1815 betrug der Verbrauch an Fleisch in Deutschland 14 kg pro Kopf im Jahr, er stieg an bis auf 51 kg im Jahre 1958. 1981/82 betrug der Verbrauch pro Kopf im Jahr etwa 90 kg, 1988 etwa 106 kg. Dieser Anstieg auf etwas das Achtfache entspricht den Wünschen der herkömmlichen Ernährungsphysiologie, die einen hohen Verbrauch an tierischem Eiweiß für die Gesunderhaltung als notwendig erachtet. In diesem Sinne wird auch heute noch unentwegt die Belehrung der zivilisierten Völker vorgenommen.
Die Gespräche in der ärztlichen Sprechstunde zeigen diese Zusammenhänge ganz deutlich.
Fragt man einen Kranken, der sich nichts aus Fleisch macht und der den Vegetarismus aus ethischen Gründen bejaht, weshalb er trotzdem Fleisch esse, so kommt immer dieselbe Antwort: „Wie soll ich sonst meinen Eiweißbedarf decken?“ Die Angst, nicht genug mit Eiweiß versorgt zu sein, wenn kein Fleisch gegessen wird, sitzt so tief und fest und ist so allgemein verbreitet, daß die Hinweise darauf, daß dieses Dogma durch wissenschaftliche Forschungen schon längst als Irrlehre entlarvt sei, stets auf Zweifel und Ungläubigkeit stoßen. Der Kranke gibt zu verstehen, daß er diesen neuen Erkenntnissen nicht traue und das er nicht zu dem Wagnis bereit sei, sich durch Weglassen von Fleisch einer Gefährdung seiner Gesundheit auszusetzen…
Der Glaube an die alten Autoritäten und die Ehrfurcht vor dem Althergebrachten sind stärker als der Glaube an die Richtigkeit neuer Erkenntnisse.
Man sieht daraus, mit welcher Zähigkeit die Menschen an dem einmal Gelernten festhalten und wie unberechtigt die Vorwürfe sind, die man oft hört, das Volk sein unbelehrbar. Das Gegenteil ist richtig. Die Bevölkerung hält sich mit großer Treue an die Lehren, die ihm über ein Jahrhundert erteilt wurden.“
Dr. med. M.O.Bruker
„Unsere Nahrung unser Schicksal“, emu-verlag, S. 230
Anmerkung von mir:
Laut Wikipedia war in den Jahren 2012 und 2013 der Fleischverbrauch pro Kopf nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Fleischwarenindustrie mit 88,9 kg und 88,2 kg zuletzt leicht rückläufig. Doch er ist damit immer noch extrem hoch.
Laut dem Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft lag der pro Kopf Verbrauch an Fleisch im Jahr 2023 bei 51,6 kg. (Quellen: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36573/umfrage/pro-kopf-verbrauch-von-fleisch-in-deutschland-seit-2000/). Das zeigt, dass in den letzten Jahren weiter der Fleischverbrauch rückläufig ist. Der Verbrauch 2023 entspricht in etwas den von 1958.
Der Vegetarismus und Veganismus breitet sich immer mehr aus.
Wenn ein Kind auf die Welt kommt, verdoppelt sich sein Geburtsgewicht innerhalb eines halben Jahres um die Hälfte und das nur mit Muttermilch, die durchschnittlich 1% Eiweiß enthält.
Wir brauchen keine vollständigen Eiweiße zu uns zu nehmen, um eine gute Eiweißbilanz aufzuweisen. Wir benötigen die Aminosäuren, die wir alle in Pflanzen finden und woraus der lebende Organismus sich sein optimales Eiweiß aufbaut.