"Wo sind die neuen Ärzte...?"

 

„Wo sind die neuen Ärzte der Seele?...
…die größte Krankheit der Menschen ist aus der Bekämpfung ihrer Krankheiten entstanden, und die anscheinenden Heilmittel haben auf die Dauer Schlimmeres erzeugt, als das war, was mit ihnen beseitigt werden sollte. Aus Unkenntnis hielt man die augenblicklich wirkenden, betäubenden und berauschenden Mittel, die sogenannten Tröstungen, für die eigentlichen Heilkräfte, ja man merkte es nicht einmal, daß man diese sofortigen Erleichterungen oft mit der allgemeinen und tiefen Verschlechterung des Leidens bezahlte, daß die Kranken an der Nachwirkung des Rausches, später an der Entbehrung des Rausches und noch später an einem drückendem Gesamtgefühl von Unruhe, Nervenzittern und Ungesundheit zu leiden hatten. Wenn man bis zu einem gewissen Grade erkrankt war, genas man nicht mehr, - dafür sorgten die Ärzte der Seele, die allgemein beglaubigten und angebeteten. – …. "


Friedrich Nietzsche
"Gesammelte Werke"


Anmerkung von mir:

Auch, wenn Nietzsche das hier auf die Seelenärzte bezieht, so lassen sich diese Gedanken und Sätze ausdehnen auf den gesamten Bereich der Heilmittel.
Das, was heilt und gesund erhält, sollte doch unsere Lebensweise und Lebensart sein, unser Denken und Fühlen und die daraus resultierenden Verhaltensweisen. Alles, was wir zu uns nehmen, was wir in uns aufnehmen und auch wie, ob die Nahrung  geistiger oder physischer Natur ist, bestimmt am Ende, was wir sind, wohin wir uns entwickeln und auch was für Beziehungen wir haben.
Wir bestimmen, was wir aufnehmen, unabhängig davon, was wir vielleicht vorgesetzt bekommen.
So wie wir aufhören, Krankheiten durch irgendwelche Mittelchen bekämpfen zu wollen, so hören wir auch auf, andere Menschen für unsere Gedanken und Gefühle verantwortlich zu machen und urteilen selbst nicht mehr. Wir kämpfen nicht mehr für etwas und nicht mehr gegen etwas.
Wir manipulieren uns nicht mehr, weder unsere schmerzenden Organe, noch unsere schmerzenden Empfindungen, die wir durch etwas von außen ausgelöst glauben und dorthin projizieren. Wir begreifen, dass unser Organismus ein Ganzes ist und das schmerzende oder verletzte Organ, eingebettet in diesem Ganzen ist und Heilung durch Korrektur dessen erfolgt, wodurch es entstanden ist. Jedes Teil drückt etwas vom Ganzen aus und damit auch von sich.
So ist es auch im Geistig - Seelischen. Wenn wir uns verletzt fühlen, macht es keinen Sinn, diesen Schmerz mit Pillen, Drogen, Alkohol, Arbeit, äußeren Erfolg, aufgesetzter Nächstenliebe, andere beschimpfen, verurteilen, bekämpfen oder Flucht ins Vergnügen wegzudrücken. Es schwindet damit nicht, sondern wächst im Stillen weiter, um bei der nächstbesten Gelegenheit, wenn die äußeren Umstände dafür gegeben sind, sich wieder zu melden. Immer wieder wird zu gerne in die Projektion gegangen. Irgendwo sitzt der Schuldige, nur da wird nicht geschaut, wo er sitzt und das schon sehr lange und wartet auf Dich, dass Du ihn erlöst und diesen Teil als Geheilt in Dir intergriert wahrnimmst.
Vertrauen ins Geschehen, das uns wiederfährt, ohne es zu bekämpfen und vernichten zu wollen, sondern es anzunehmen, zu akzeptieren, die Botschaft erkennen, darin findet sich der Weg zur Heilung und des Wachstums und auch, dass sich die Botschaft nicht wieder in eine dunkle Ecke Deines Wesens zurückziehen muss, um nach vielen  Jahren erneut und kraftvoller aufzutauchen.
Wir können nur heil sein und heil werden, im Einklang harmonisch leben, wenn wir erkennen, dass wir die Schöpfer dessen sind, was uns wiederfährt als Teil eines einzig großen Organismus, eines Teils des Universums und wir mit allem was ist, in Verbundenheit leben.


 

 

 

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